Wichtige Begriffe von A bis Z

LNG (Liquefied Natural Gas, Flüssigerdgas)

Die Abkürzung LNG steht für Liquefied Natural Gas und bezeichnet durch Abkühlung verflüssigtes Erdgas. Eine weitere Abkürzung des verflüssigten, fossilen Energieträgers ist GNL, das für den französischen Ausdruck "gaz naturel liquéfié" steht. LNG besteht hauptsächlich aus dem Kohlenwasserstoff Methan, kann aber auch eine Vielzahl anderer Gase enthalten, vor allem Kohlendioxid, Stickstoff, Ethan, Ethen, Propan, Butan und kleine Mengen von Edelgasen.

Bei Temperaturen um ca. -160°C geht Erdgas in seinen flüssigen Aggregatzustand über, in dem es nur ca. ein 600stel des Volumens seiner Gasform hat. Dazu wird das Gas in einem aufwendigen Verfahren in speziellen Anlagen gereinigt und anschließend heruntergekühlt und kann im Anschluss als LNG in Pipelines oder speziellen Tankschiffen mit isolierten Lagertanks zu seinem Bestimmungsort transportiert werden. In den Zielhäfen wird das Flüssigerdgas dann in der Regel durch Erwärmung in LNG-Terminals wieder in seinen gasförmigen Zustand versetzt und über Erdgaspipelines zu den Ferngasgesellschaften weitertransportiert.

Hauptsächlich dient die Verflüssigung dem Transport des fossilen Energieträgers über Strecken, die nicht über Erdgaspipelines verbunden sind. Da der Vorgang aber aufwendig ist und bis zu 25% des Energiegehalts des Gases benötigt, rentiert sich der Transport von flüssigem Erdgas erst über lange Entfernungen. Steigende Exportaktivitäten aus den USA und aus Australien könnten aber in Zukunft den Handel und Transport von LNG positiv beeinflussen.

Einheitliche Regelwerke zur Betankung von Schiffen mit LNG werden derzeit von mehreren Institutionen und Verbänden erarbeitet. Die International Maritime Organization (IMO) hat bereits die Elemente der Bunker Delivery Note für LNG-Lieferungen festgelegt. Sicherheitsvorschriften und weitere Regelungen werden u.a. von der Society for Gas as Marine Fuel (SGMF) entwickelt. Mit der Verabschiedung des Energie- und Stromsteuergesetzes wurde erzielt, dass verflüssigtes Erdgas – wie auch andere Schiffskraftstoffe – steuerfrei in der gewerblichen Schifffahrt bezogen werden kann.

Die Kosten für LNG setzen sich zusammen aus dem Preis von Erdgas und dessen Verflüssigung sowie einem Premium für Transport und Betankung. Der Gesamtpreis kann entweder an Öl- oder an Gasindizes gebunden werden. Im Ölbereich wird hierfür hauptsächlich Brent genutzt. Im Gasbereich hingegen nutzt man vornehmlich den Title Transfer Facility (TTF) Index oder den National Balancing Point (NBP) Index. In den USA kann LNG zusätzlich auch an den Henry Hub (HH) Index gebunden werden.

In der Schifffahrt nimmt die Bedeutung der Nutzung von LNG als Schifffahrtsbrennstoff zu. Gerade LNG-Tanker verwenden das von ihnen transportierte LNG auch für ihren eigenen Antrieb. Aufgrund der Bestrebungen, die Emissionen in der Schifffahrt in den kommenden Jahren stark zu reduzieren, wird LNG auch für den Antrieb anderer Schiffstypen attraktiv. Um mit Flüssigerdgas betrieben werden zu können, muss ein Schiff über isolierte Lagertanks und einen Dual-Fuel-Motor verfügen. Diese Motoren können sowohl mit LNG als auch mit ölbasierten Treibstoffen betrieben werden. Auch Lastkraftwagen können das flüssige Erdgas bei der Ausstattung mit den spezifischen Tanks und Motoren als Kraftstoff nutzen. 

 

Stand: Dezember 2015
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