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Der Countdown läuft – noch 800 Tage bis 2020

Destillate werden ab 2020 die erste Wahl der Schifffahrt sein

Derzeit  bestehen 80% des weltweit genutzten Schiffskraftstoffs aus Schweröl (HFO) mit einem Schwefelanteil von 3,5%. In 800 Tagen wird der Einsatz dieses Kraftstoffs auf Schiffen ohne ein Abgasreinigungssystem - einem Scrubber - auf den Weltmeeren verboten sein.

Für Reeder und Schiffsbetreiber gibt es eine Vielzahl von Möglichkeiten den erforderlichen  Grenzwert von max. 0,5% Schwefel, der ab 1. Januar 2020 weltweit  gilt, einzuhalten. Es zeichnet sich aber ab, dass hierfür die gängigste Lösung der Einsatz von Destillaten als Kraftstoff sein wird und auf Destillaten basierende Produkte. 

Hingegen aller Bedenken, dass das weltweite Dieselangebot nicht groß genug sein könnte, um den durch die 2020-Regulierung zunehmenden Bedarf dieses Kraftstoffs zu decken, zeigen aktuelle Berechnungen, dass Versorgungsengpässe in den großen Häfen durch Umverteilung aus anderen Sektoren eher unwahrscheinlich sind. 

So sagt Charlotte Røjgaard, Global Technical Manager für Marine Fuel Services bei der Klassifizierungsgesellschaft Bureau Veritas: „Das ist nicht das erste Mal, dass die Grenze von Schwefelemissionen innerhalb der Schifffahrt gesenkt wurde. Die Erfahrung aus den vergangenen Fällen zeigt, dass trotz Bedenken der Raffinerien letzten Endes immer ausreichend Kraftstoff verfügbar war.“

Insofern ist der Einsatz von Destillaten und Destillate-Blends zur umgehenden Einhaltung der Schwefelemissionsgrenzen die sicherste Option. Darüber hinaus ist die Umstellung auf Destillate, im Vergleich zu LNG und der Installation von Scrubbern, mit wesentlich geringeren Kosten verbunden und bleibt insofern die effizienteste und einfachste Lösung, den Schiffsbetrieb wie gewohnt weiterzuführen. 

Das bedeutet aber nicht, dass die Senkung der Schwefelemissionsgrenzen nicht auch mit finanziellen Herausforderungen einhergeht. Laut einer Studie von Wood Mackenzie wird die 2020-Regulierung unter der Prämisse einer vollständigen Einhaltung der neuen Regelungen die weltweiten Kraftstoffkosten in der Schifffahrt um rund 60 Milliarden US-Dollar erhöhen. Der Studie zufolge, könnte sich der Preis für MGO durch die erhöhte Nachfrage in Kombination mit steigenden Rohölpreisen im Vergleich zum HFO-Preis von 2016 vervierfachen.

Wir bieten Ihrem Unternehmen die Möglichkeit sich durch individuell für Sie entwickelte Hedging-Strategien gegen die Fluktuation von Bunkerpreisen abzusichern,  entweder mittels Fixierung eines Festpreises oder durch Festlegung eines Preisdeckels für eine bestimmte Zeitperiode - von der Analyse und Risikobewertung bis hin zur Strategieentwicklung und Strategieumsetzung. 

Und was ist mit Scrubbern?

Wir können nicht mit Sicherheit vorhersagen, wie sich der Tonnenpreis von Destillaten im Jahr 2020 entwickeln wird. Schon heute liegt die Preisspanne zwischen MGO und IFO380 laut Ship & Bunker bei rund 170 US-Dollar in Singapur, 173 US-Dollar in Rotterdam, 227 US-Dollar in Houston und 244 US-Dollar in Fujairah.

Platts schätzt, dass der Markt für Bunkeröle mit hohem Schwefelanteil etwa 200 Millionen Tonnen im Jahr entspricht. Befürworter der Scrubber-Technologie verweisen auf den Fakt, dass durch diesen zu erwartenden Überschuss Ende 2019 HFO sehr günstig verfügbar sein wird. Eine Entwicklung von der alle, die bereits in Scrubber investiert haben oder werden, für viele Jahre profitieren können. 

Einer der größten Unterstützer von Scrubber-Lösungen ist ein Hauptakteur im Kreuzfahrt- und Fährenmarkt mit einer großen Flotte von Ro-Ro, Ro-Pax sowie Kreuzfahrtschiffen von 11.000 bis 40.000 BRT. Dieses Unternehmen gehörte zu einem der ersten, das Scrubber auf seinen Schiffen installierte, wobei sich diese laut einer Studie von Carnegie Consulting Ende 2015 bei einer Preisspanne von um die 220 US-Dollar pro Tonne innerhalb von drei bis vier Jahren amortisieren. Eine Schlussfolgerung, die allerdings nur auf Zahlen aus der Raffineriebranche basiert. Schon bei einem Preis von 185 US-Dollar pro Tonne verlängert sich der Zeitraum auf vier bis fünf Jahre. 

Darüber hinaus ist die Preisspanne auch nur einer von vielen Faktoren in dieser komplexen Gleichung. 

Die Kosten für die Installation eines Scrubbers liegen je nach Schiffsgröße bei drei bis zehn Millionen US-Dollar. Da außerdem Standardlösungen nicht funktionieren, muss für jedes Schiff eigens ein Scrubber entwickelt werden und jeder Tag im Trockendock versursacht Extrakosten. 

Für Schiffe, die in den nächsten fünf Jahren verschrottet werden sollen, ist die Installation eines Scrubbers noch schwieriger zu rechtfertigen. Basierend auf den aktuellen Bangladeshi Preisen von rund 400 US-Dollar pro Leertonne (LTD) würde ein Tanker der Suezmax-Klasse mit 20.000 Tonnen Leergewicht rund acht Millionen US-Dollar einfahren. Eine Summe, die die Installation eines Scrubbers für ältere Schiffe sehr viel weniger rentabel macht, vor allem vor dem Hintergrund, dass die Kosten für die Verschrottung auf dem höchsten Niveau seit Jahren sind und auch ein Ende des Stahlüberschusses nicht absehbar ist. 

Zusammengefasst bleibt festzustellen, dass die Investition in Scrubber eine gute Entscheidung sein kann, die allerdings von einer Vielzahl von Variablen abhängt. Neben der zusätzlichen finanziellen Belastung, der höheren Komplexität des Betriebs und den Bedenken bezüglich der langfristigen Rentabilität im Falle von weiteren Emissionsbegrenzungen, bleibt auch der begrenzte Raum zur Installation auf den Schiffen zu bedenken. Schwierig in einer konservativen Industrie wie der Schifffahrt. 

Nächste Schritte

Noch herrscht bei vielen Marktteilnehmer eine abwartende Haltung vor, die aber nichts daran ändert, dass über kurz oder lang alle in der Branche gezwungen sein werden einen Weg zu finden wie sie mit der bevorstehenden Veränderung umgehen wollen. 

Wir bei Bomin sind darauf vorbereitet Sie bei den Herausforderungen, die mit der neuen IMO Regulierung einhergehen, mit Fachexpertise zu unterstützen, um die für Sie beste Lösung für den weiteren Betrieb Ihrer Schiffsflotte zu finden. 

Um den Übergang so reibungslos wie möglich zu gestalten, ist eine frühzeitige Planung das A und O - dies werden alle bestätigen, die die Umstellung im Rahmen der regionalen Schwefel-Richtlinie 2015 bereits vollzogen haben. Wenn Sie mehr darüber erfahren wollen, wie Sie ihre Flotte sicher durch die Herausforderungen, die mit der Regulierung 2020 einhergehen, navigieren können, kontaktieren Sie uns gern.